Der Winter ist zurück! Ehrlich gesagt freue ich mich nicht so sehr darüber (hallo Frühling, ich warte schon auf dich!), aber zum Glück kennt die TCM viele Tipps, sich innerlich aufzuwärmen.
Wenn du leicht frierst, häufig kalte Füße hast und dich immer sehr warm anziehst, dann ist diese Nachricht genau für dich. Ich zeige dir, wie du mit einfachen Ernährungstipps aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) dein inneres Feuer anfachst und dich von innen wärmst.
Das innere Feuer heißt in der TCM Yang.
Und innere Kälte zeigt einen Mangel an diesem Yang, also einen Yang-Mangel.
Der wichtigste Tipp für dich bei Yang-Mangel lautet:
Iss möglichst viele warme Mahlzeiten, also gekochte Mahlzeiten. Ein gekochtes Frühstück, ein gekochtes Mittagessen, ein gekochtes Abendessen.
So wärmst du dich nachhaltig und ohne Nebenwirkungen. Was meine ich mit Nebenwirkungen?
Du kennst vielleicht schon den Tipp, bei Kälte z.B. Ingwertee (wärmende Tees wie Chai und Gewürztee) zu trinken oder wie Chili und Knoblauch, allgemein scharfe Gewürze zu verwenden. Und es stimmt auch, diese Gewürze vertreiben innere Kälte und wärmen dich!
ABER: Sie können im Übermaß verwendet auch innere Hitze erzeugen bzw. schon bestehende innere Hitze verstärken. Das meine ich mit Nebenwirkungen.
Zu viel Chili, Zimt und Ingwertee können Hitzewallungen, Magenbeschwerden wie Sodbrennen oder Nachtschweiß auslösen oder verstärken. Das sind alles Symptome einer inneren Hitze. Gemeinerweise können wir nämlich ständig frieren (= innere Kälte) und gleichzeitig einen heissen Magen oder Bluthitze haben. Und dann sind die scharfen Gewürze oft zu hitzig für uns.
Was bedeutet „im Übermaß“? Das kann man leider nicht allgemein beantworten. Achte auf jeden Fall gut auf deine Körpersignale, wenn du scharf isst oder Gewürztee trinkst. Fängst du an zu schwitzen? Brennt dein Magen? Bekommst du rote Flecken im Gesicht oder juckt es dich irgendwo? Das können alles Anzeichen sein, dass die thermische Wirkung zu erhitzend für dich ist.
Aber jetzt die 9 wichtigsten Tipps zur Stärkung deines Yang:
1. Iss wenig Rohkost, vor allem in der kühlen Jahreszeit. Aber auch im Sommer tut es dir als Kältetyp gut, nicht zu viel Rohkost zu essen und weiterhin auf gekochte Mahlzeiten zu setzen (die musst du nicht heiß essen, z.B. Kartoffelsalat).
2. Meide besonders die stark abkühlenden rohen Tomaten und Gurke sowie Südfrüchte wie Banane und Orange. Trinke keinen Orangensaft, der kühlt besonders stark.
3. Verzichte auf Jogurt, das extrem abkühlend wirkt. (Das gilt auch für Schaf-, Ziegen- und Soja-Jogurt).
4. Meide Essen, das direkt aus dem Kühlschrank kommt.
5. Meide kalte Getränke. Trinke sie zumindest bei Zimmertemperatur, besser noch warm.
6. Iss etwa 3x die Woche kleine Mengen gutes Fleisch (Bio, bekömmlich zubereitet), das stärkt besonders das Yang. Wenn du vegetarisch lebst, nimm Eier oder Hülsenfrüchte stattdessen.
7. Mache dir einmal in der Woche eine Kraftsuppe. Koche diese Suppe mit viel verschiedenem Gemüse mindestens 2 Stunden, gerne auch länger.
8. Verwende wärmende und erhitzende Gewürze, wie Ingwer (auch als Tee), Pfeffer, Knoblauch, Chili, Zimt, in Maßen, um dein Feuer anzuheizen. Wie oben beschrieben, können sie allerdings bei innerer Hitze, aber auch bei Blut- und Yin-Mangel zu erhitzend für dich sein.
9, Bewege dich regelmäßig, um dein Yang anzuregen. Die Bewegung soll dich nicht auspowern, sondern dir vor allem Spaß machen. Beispiele: jeden Tag 10 Minuten schnell gehen, Treppen steigen statt Aufzug fahren.
Einige Rezeptideen für dein Yang:
Karotten-Ingwersuppe, Lauchrisotto, Lauchcremesuppe, Haferflockenporridge mit Walnüssen, Linseneintopf mit Ingwer
Bitte sei dir bewusst, dass es länger dauert, bis du dein Yang wirklich wieder gestärkt hast. Besonders wenn du früher viel Rohkost, Brotmahlzeiten, Smoothies und Jogurt zu dir genommen hast. Rechne mit einem Jahr oder länger, bis du wirklich merkst, dass dir nachhaltig wärmer geworden ist.
Ich bekomme oft die Frage, wann die TCM-Ernährung jetzt endlich wirkt. Und dann stellt sich heraus, dass die Menschen erst vor 2 Monaten angefangen haben, ein warmes Frühstück zu essen. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber Geduld ist hier wirklich wichtig.